Was ist Kognitive Verhaltenstherapie?

Die Verhaltenstherapie ist eine von aktuell vier wissenschaftlich anerkannten Psychotherapieverfahren und befindet sich in stetiger Weiterentwicklung durch die Forschung. Dabei setzt die Verhaltenstherapie nicht – wie der Name vermittelt –  "nur" am Verhalten an. Vielmehr geht es um das wechselseitige Zusammenspiel von dem, was wir fühlen ("Emotionen"), denken ("Kognitionen") und tun ("Verhalten"). 

Nachdem gemeinsam gegenwärtige Symptome und Probleme analysiert wurden und ein Modell entwickelt wurde, das die Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptomatik erklären soll, liegt der Fokus der Verhaltenstherapie auf dem "Hier und Jetzt". Natürlich werden die "Wurzeln" der Problematik, die oftmals mit der persönlichen Lebensgeschichte zusammenhängen, zusammen verstehbar gemacht, doch im Wesentlichen geht es darum, heute zu lernen, mit den Schwierigkeiten und Symptomen umzugehen und künftige Probleme vorab zu erkennen und aktiv vorzubeugen. Ein weiteres zentrales Motto der Verhaltenstherapie besteht in der "Hilfe zur Selbsthilfe", was bedeutet, dass der Patient durch die Therapie Änderungen vollzieht und zusätzliche Fertigkeiten in der Lebensgestaltung und Problemlösung erwirbt und so zum Experten für seine Probleme wird. So soll der Klient nach Abschluss der Therapie Probleme mit den erlernten "Werkzeugen" selbst lösen können. Demnach stellt ein wesentliches Ziel der Verhaltenstherapie das sogenannte "Selbstmanagement" dar. 

Die Verhaltenstherapie umfasst somit einen aktiven Lernprozess, bei dem nicht nur "geredet" wird, sondern aktiv Veränderungen im Erleben und Verhalten durch ein strukturiertes, ziel- und handlungsorientiertes Vorgehen erzielt werden sollen. Obwohl die Therapie in der Regel in den Praxisräumen stattfindet, geht es immer um den Transfer auf das Leben "draußen". Sogenannte "Hausaufgaben" dienen dazu, die Übertragung des Gelernten in das alltägliche Leben zu fördern. 

In der Verhaltenstherapie arbeiten Therapeut und Klient als Team auf Augenhöhe transparent zusammen, weshalb es wichtig ist, dass die Beziehung zwischen Therapeut und Klient "stimmt". Verbesserungen kommen im Rahmen einer Therapie nicht "automatisch" zustande, sondern werden durch aktive, durch den Therapeuten unterstützte, Veränderungen herbeigeführt. Da es sich um Ihre Therapie und Ihre Ziele handelt, arbeiten Sie im Therapieprozess aktiv mit. Der Verhaltenstherapeut ist gewissermaßen ein "Änderungsassistent" und Vermittler von Fähigkeiten und Informationen, Anregungen und Denkanstößen. 

Studien belegen die gute Wirksamkeit der Verhaltenstherapie in vielen Anwendungsbereichen, sodass die Verhaltenstherapie in vielen Behandlungsleitlinien als Methode der Wahl empfohlen wird. 

In der Verhaltenstherapie wurden sowohl Methoden für spezifische psychische Störungen (z.B. Depression, Angststörungen, Zwangsstörungen, somatoforme Störungen, Schlafstörungen, Essstörungen, Abhängigkeitserkrankungen, psychotische Störungen, Persönlichkeitsstörungen, sexuelle Störungen) als auch störungsübergreifende Techniken (z.B. Aufklärung ("Psychoedukation"), Training sozialer und emotionaler Kompetenzen, Selbstwertförderung, Problemlösetraining, Achtsamkeitstraining, Ressourcenaktivierung, Entspannungsverfahren) entwickelt. Für mich ist eine "maßgeschneiderte" Psychotherapie das Ziel, indem wir gemäß Ihrer Ziele, Probleme, Lebenswelt und Symptome sowie deren Hintergründe einen individuellen Behandlungsplan entwickeln.

Häufige Beschwerdebilder, die ich in meiner Praxis für Psychotherapie behandele:

  • Affektive Störungen (z.B. Depression, bipolare Störung)
  • Angststörungen (z.B. Panikstörung, Agoraphobie, Phobien wie Höhenangst, Klaustrophobie, Prüfungsangst, Angst vor spezifischen Tieren oder Situationen, soziale Ängste, generalisierte Angststörung)
  • Zwangsstörungen (z.B. Zwangsgedanken, Zwangshandlungen)
  • Posttraumatische Belastungsstörung 
  • Anpassungsstörungen 
  • Essstörungen (z.B. Anorexia Nervosa, Bulimia Nervosa, Binge Eating Störung)
  • Somatoforme Störungen und Schmerzstörungen 
  • Krankheitsängste (Hypochondrie) und Körperdysmorphe Störung (Dysmorphophobie)
  • Sexuelle Störungen
  • Schlafstörungen (z.B. Insomnie, Hypersomnie, Alpträume)
  • Süchte und Impulskontrollstörungen (z.B. Alkoholabhängigkeit, Nikotinabhängigkeit, Spielsucht, Kaufsucht, Internetsucht, Trichotillomanie)
  • Persönlichkeitsstörungen und -akzentuierungen (z.B. emotional instabile/ histrionische/ zwanghafte/ ängstliche (vermeidende)/ abhängige Persönlichkeitsstörung)


Da ich ambulant arbeite, gibt es einige Störungen, die ich nicht behandeln kann. Dazu gehören akute Psychosen und akute Abhängigkeitserkrankungen, die oftmals zunächst eine stationäre Behandlung in einer Klinik erfordern.